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\chapter{Bewertung von Abschlussarbeiten}
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An der Fakultät für Informatik wird derzeit keine schematisierte Bewertung eingesetzt,
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sondern die Gutachterinnen und Gutachter bewerten die Arbeit in einem Gutachten.
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Dabei können sie individueller auf die etwaigen Besonderheiten der Arbeiten eingehen
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(bspw.{} Probleme bei den Themenstellungen berücksichtigen).
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Aber auch je nach Typ der Arbeit können hier unterschiedliche Gewichtungen entstehen.
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Bei theoretischen Arbeiten, empirischen Arbeiten, oder Literaturarbeiten werden unterschiedliche
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Gewichtungen der einzelnen Aspekte notwendig sein.
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Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über typische Faktoren, die die Bewertung beeinflussen.
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Eine ausführlichere Diskussion der Anforderungen und Bewertungskriterien finden Sie
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beispielsweise bei \textcite{Voss2022}, \textcite{Deininger2017} oder \textcite{Boles21}.
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\paragraph*{Eigeninitiative und Selbständigkeit}
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Arbeiten, die von Studierenden in hoher Autonomie vorangetrieben werden, werden in der Regel
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besser bewertet als Arbeiten bei denen eine große Unterstützung durch die Betreuenden notwendig ist.
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Keinesfalls sollten Sie aber auf regelmäßige Treffen verzichten! Hiermit ist gemeint dass sie proaktiv
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die Arbeit voranbringen, und die Betreuenden werden sich freuen wenn Sie jede Woche Fortschritte berichten.
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Dies beginnt oft schon bei der Themenfindung -- viele sehr gute Arbeiten beginnen mit eigenen Ideen
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der Studierenden.
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Eine Arbeit, die mit Ach und Krach nur die Mindestanforderungen bei einem einfachen erreicht, wird natürlich anders
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bewertet werden als eine Arbeit die über die gesetzten Ziele hinausgegangen ist, oder ein besonders schweres Thema in Angriff genommen hat.
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\paragraph*{Systematische und wissenschaftliche Arbeitsweise}
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Für eine wissenschaftliche Arbeit sollen Sie zielgerichtet vorgehen, beispielsweise Forschungsfragen stellen,
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diese bearbeiten, und anschließend mit geeigneten Experimente die Ergebnisse kritisch validieren.
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Auch in ihrer Ausarbeitung sollte eine klare Struktur erkennbar sein, die das wissenschaftliche Vorgehen
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nachvollziehbar macht. Experimente sind geeignet automatisiert, so dass sie leicht repliziert und auf neue
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Datensätze angewendet werden können.
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Vielen hilft es dabei, bereits beim Exposé Forschungsfragen zu formulieren und geeignete Experimente zu
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konzipieren diese zu verifizieren oder zu falsifizieren. Auch ein Zeitplan -- mit ausreichendem Puffer
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am Ende der Bearbeitungszeit -- ist dabei hilfreich.
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Die Betreuenden helfen Ihnen dabei sicher gerne.
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\paragraph*{Recherche und Dokumentation}
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Es soll nachvollziehbar sein, dass Sie die Aufgabenstellung verstanden, und nötige Vorarbeiten recherchiert haben.
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In der Arbeit soll dokumentiert sein, wie Sie zu ihren Schlüssen gekommen sind. Dazu werden die nötigen
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Schritte logisch und verständlich, aber dennoch prägnant und zielführend präsentiert, gegebenenfalls durch
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geeignete Beispiele und Abbildungen unterstützt.
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In der Regel werden Sie dazu weitere relevante Literatur identifizieren müssen.
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Bei einer Arbeit deren Fokus auf Literatur liegt, sind hier die Ansprüche natürlich wesentlich höher,
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als bei einer Arbeit bei der die Literatur weitgehend vorgegeben ist!
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\paragraph*{Wissenschaftliche Form}
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Aussagen sind durch korrekte Quellenangaben belegt, dabei ist die Herkunft der Ideen anhand der Quellenangaben
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und des Literaturverzeichnisses leicht nachvollziehbar (\enquote{lege artis}, nach den \enquote{Regeln der Kunst} der Informatik).
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Bei Bedarf werden Aussagen angemessen kritisch hinterfragt, diskutiert, und verifiziert bevor sie übernommen werden.
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Fachbegriffe (bspw.{} effizient, effektiv, signifikant, skalierbar) werden angemessen eingesetzt und ggf.{} belegt.
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Der Schreibstil und die Sprache entsprechen den Anforderungen einer wissenschaftlichen Arbeit, die Ausarbeitung ist sauber und gut lesbar.
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Die Lesenden werden mitgenommen und motiviert den Ausführungen der Arbeit zu folgen.
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Negativ hingegen fallen Arbeiten auf, bei denen beispielsweise die Einleitung
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im auf Hochglanz polierten und mit Superlativen gespickten ChatGPT-Stil geschrieben ist (\enquote{meticulously}, \enquote{intricate}, und \enquote{commendable} sind beispielsweise Wörter die ChatGPT übermäßig verwendet),\footnote{Zum Einsatz von ChatGPT beachten Sie auch die Eidesstattliche Versicherung, die sie unterzeichnen müssen, und den Abschnitt \enquote{KI-Schreibwerkzeuge und wissenschaftliches Fehlverhalten} im Rechtsgutachten von \textcite{10.13154/294-9734} sowie die Handreichung zu ChatGPT der TU Dortmund, \url{https://digitale-lehre.tu-dortmund.de/tools/chatgpt/}.}
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der Hauptteil dafür dann voller Rechtschreib- und Grammatikfehler ist, und keine zwei Formeln die gleiche Notation verwenden.
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Viele Quellen sind Internetquellen fragwürdiger Qualität, und es ist nicht klar welche Aussagen damit belegt werden sollen,
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und ob die Quellen diese Aussagen überhaupt untermauern können.
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Schlussendlich wird aber jede Arbeit durch die Gutachter:innen individuell gewürdigt, und diese können hier auf individuelle Besonderheiten Rücksicht nehmen.
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